Coesfeld/Emsdetten. Wasserhahn auf, Trinkwasser raus. So einfach ist das. Eigentlich. Was aber, wenn die Versorgung mit Trinkwasser gestört ist? Etwa wenn es zu einem Rohrbruch gekommen ist? Dann kommt auf einmal nichts mehr aus dem Wasserhahn. Und bis der Schaden behoben ist, heißt es, sich erst einmal Wasservorräte anlegen. So ist es Ende des vergangenen Jahres in Osterwick und Darfeld geschehen, als es zu einem Rohrbruch durch Materialversagen zwischen dem Hochbehälter Holtwick und Osterwick/Darfeld kam.
Ganz vermeiden lassen sich solche Vorkommnisse zwar nicht. Aber die betroffenen Gemeinden und die jeweiligen Wasserversorger können Vorsorge treffen. Zum einen durch eine vorbeugende Instandhaltung und Reinvestition in Anlagen und Netze. Zum anderen durch neue Verbundsysteme, so dass in Notfällen in den jeweiligen Netzen stets eine Redundanzversorgung möglich ist.
Diesen Weg gehen jetzt die Stadtwerke Coesfeld (SWC) und die Stadtwerke Emsdetten (SWE) und schließen einen wechselseitigen Belieferungsvertrag. Er sieht vor, dass nach dem Bau eines neuen Transportleitungsabschnitts durch die SWE eine wechselseitige Versorgung ermöglicht wird. Der Lückenschluss kommt in erster Linie den Berggemeinden Laer, Horstmar, Schöppingen und Metelen zugute.
„Durch unseren Vertrag bewirtschaften wir ein neues Verbundsystem, über das eine wechselseitige Wassernotbelieferung zwischen den Versorgungsgebieten der Stadtwerke Coesfeld und der Stadtwerke Emsdetten ermöglicht wird“, erklärt Ron Keßeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Coesfeld.
Von diesem Verbundsystem profitiert künftig neben den vier Berggemeinden, die im Versorgungsbereich der SWE liegen, auch die Gemeinde Rosendahl, die mit ihren drei Ortsteilen Holtwick, Osterwick und Darfeld im Versorgungsgebiet der SWC liegt.
„Auf diese Weise stärken wir die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser in den vier Berggemeinden und in Rosendahl“, sagt Jürgen B. Schmidt, Geschäftsführer der SWE ̶ „gerade auch in Zeiten des Klimawandels und der damit verbundenen Trockenperioden ein nicht zu unterschätzender Vorteil der verstärkten Zusammenarbeit zwischen den beiden Stadtwerken.“
Die Verbesserung der Trinkwasserversorgung geschieht bauseits, in dem eine Verbindung zur bereits bestehenden Wasserversorgung für die Gemeinde Rosendahl geschaffen wird. „Voraussetzung für die wechselseitige Belieferung ist der Bau einer rund acht Kilometer langen Verbindungsleitung zwischen dem Trinkwasserbehälter Schöppinger Berg und dem Trinkwassernetz Rosendahl im Ortsteil Darfeld“, berichtet Alina Ahrens, Prokuristin und Kaufmännische Leiterin der SWE. Ist die Leitung zwischen Schöppingen und Darfeld gebaut und in Betrieb genommen, tritt der langfristige Vertrag zwischen den SWC und den SWE in Kraft.
Auch Christoph Gottheil, Bürgermeister der Gemeinde Rosendahl, zeigt sich erfreut: „Die Redundanzleitung zwischen Rosendahl und Schöppingen ist ein gelungenes Beispiel für gelebte interkommunale Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Coesfeld und Emsdetten sowie den beteiligten Kommunen.“